„Nicht gemotzt ist genug gelobt.“ – Leider gibt es noch viele Führungskräfte die nach diesem Leitspruch handeln. Oft nicht aus böser Absicht, sondern weil sie es nicht besser wissen.
Wertschätzung und Lob nehmen in der Mitarbeiterbindung eine zentrale Rolle ein und entscheiden über die Leistungsbereitschaft die uns entgegengebracht wird. Der Wunsch nach Anerkennung ist in uns tief verankert und häufig der Motor für unser Tun.
In Mitarbeiterbefragungen und Gesprächen mit Mitarbeitern kommt immer wieder das Thema auf, dass sie nur dann eine Rückmeldung über ihre Arbeit bekommen, wenn etwas schief gelaufen ist. Oder es gibt ein generelles „Gut gemacht“. Die Mitarbeiter sehen sich nicht als wertvolles Puzzleteil für den Firmenerfolg.

Wertschätzung ist die Basis gesunder Führung und sie beginnt mit Selbstwertschätzung. Haben Sie sich schon mal die Frage gestellt, welche Werte Sie leiten? Auch die Frage „Wie gehe ich selber mit mir um?“ öffnet uns manchmal die Augen. Wenn sie sich dessen bewusst sind, können Sie auch besser die Werte und Bedürfnisse Ihrer Mitmenschen wahrnehmen und sie schätzen oder zumindest tolerieren.

Wird den Mitarbeitern Wertschätzung entgegen gebracht, fördert dies über die Dopaminausschüttung die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit (Bauer, 2006), reduziert Stress und das Depressionsrisko (Hawkins et al., 1999) und verbessert über die Ausschüttung von Endorphinen das Wohlbefinden. Mittel- und langfristig profitiert das Unternehmen durch erhöhte Motivation und Produktivität, eine stärkere Loyalität, verringerte Fehlzeiten und weniger Präsentismus. Wertschätzende Führung ist gesunde Führung.

Wertschätzende Führung ist in aller Munde und wird häufig als Anweisung an die Führungskräfte weitergegeben. Das Ergebnis sind kleine Präsente und immer mal ein Lob nach dem Motto „Haben Sie gut gemacht!“.  Wen wundert es, dass die Mitarbeiter nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen.

Sind Lob und Wertschätzung überhaupt das Gleiche? NEIN! Lob gibt bzw. erhält man für eine Leistung. Wertschätzung gilt immer der Person und ist primär erst mal nicht abhängig von Taten oder Leistungen, auch wenn diese unsere Einschätzung einer Person natürlich beeinflussen. Wertschätzend basiert auf einer Grundhaltung. Um wertschätzend zu führen, muss man Menschen mögen.

Kleine Gesten, die Wertschätzung ausdrücken und  für mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz sorgen:

  • Mitarbeiter begrüßen und verabschieden – den Mitarbeiter wahrnehmen
  • Blickkontakt und ein Lächeln kann Wunder bewirken
  • Die Namen meiner Mitarbeiter kennen (Sollte selbstverständlich sein, ist es aber nicht.)
  • Interesse – „Den Namen vom Kind, Mann, Hund kennen.“ – Was beschäftigt meine Mitarbeiter privat. Welche Sorgen schleppt er mit sich rum, die ihn von 100% abhalten. Ist das Vertrauensverhältnis so, dass man über solche Dinge reden kann?
  • Gratulation zu Ehrentagen
  • Verbindlichkeit und Pünktlichkeit – Vereinbarungen einhalten, Zuverlässigkeit vorleben
  • Kommunikation – Bei wichtigen Informationen dafür sorge tragen, dass alle Mitarbeiter informiert sind.
  • Freundlichkeit und Höflichkeit
  • Sauberkeit – Gerade in der Sauberkeit von Umkleidebereichen und Sanitärbereichen zeigt sich, ob ein wertschätzender Umgang miteinander gepflegt wird.
  • Anerkennung zeigen – Speziell auf eine Sache bezogen und positiven Zusammenhang mit Person darlegen.
  • Um Rat bitten – das Wissen und Können anderer schätzen
  • Zeit investieren und im Gespräch bleiben – Eine offene Tür haben und da sein für Mitarbeiter. Rückkehrgespräche nicht nur nach Krankheiten, sondern nach jeder Abwesenheit. Suchen Sie den Dialog und hören sie zu!

Starten Sie mit kleinen Schritten auf dem Weg zu mehr Wohlbefinden, mit denen Sie sich nicht verbiegen müssen. Sie sollen sich dabei ja auch wohlfühlen.

Katja Graf


Sie möchten noch mehr Ideen zum Thema gesunde Führung? Dann schauen sie doch mal in meinem Blog vorbei.

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